Essstörungen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Erkrankungen. Betroffen sind vor allem junge Menschen. Zusammen mit anderen Betriebskrankenkassen unterstützt die R+V BKK das Präventionsprojekt „bauchgefühl“. Es bietet Schulen mit zahlreichen Informations- und Aktionsangeboten die Möglichkeit, der Entstehung von Essstörungen entgegenzuwirken.

Von den drei Erkrankungsformen der Essstörung ist die Binge Eating-Störung (Heißhungerattacken verbunden mit starkem Übergewicht) die häufigste, gefolgt von der Bulimie. Die bekannteste Form, die Magersucht, tritt am seltensten auf. Laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) erkranken etwa sechs von 100 Mädchen und Frauen im Laufe ihres Lebens an einer der drei Formen von Essstörung. Bei Jungen und Männern sind es nur rund zwei von 100. Hinzu kommt noch einmal mindestens die gleiche Zahl an Essstörungen, die sich nicht eindeutig den drei Erkrankungsbildern zuordnen lassen. Seit 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie, hat die Zahl der an einer Essstörung Erkrankten zugenommen.

Das Präventionsprojekt, das für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 und an beruflichen Schulen entwickelt wurde, stellt zahlreiche Unterstützungsangebote für Unterricht, Workshops, Lehrerfortbildungen und Eltern bereit. Ein Höhepunkt ist eine Konzertlesung mit der Bestsellerautorin und Mutmacherin Jana Crämer und ihrem Freund, dem Musiker David Müller alias Batomae. Crämer, die als Jugendliche und junge Erwachsene selbst an einer Essstörung litt, liest aus ihrem ersten Roman „Das Mädchen aus der 1. Reihe“, in den ihre Erfahrungen mit der Krankheit und den damit verbundenen Mobbing-Erlebnissen in der Schule eingeflossen sind. Sie wog zeitweise 180 Kilo und schaffte es später, 100 Kilo abzunehmen. Batomae begleitet sie musikalisch und erzählt, wie er und Jana Crämer Freunde wurden. Die Schülerinnen und Schüler bekommen so aus erster Hand vermittelt, was Essstörungen verursacht, welche sozialen und psychischen Probleme entstehen und wie Freunde helfen können. „Wir wollen das Bewusstsein für Essstörungen bei jungen Menschen und den Erwachsenen, die sie in ihrer Entwicklung intensiv begleiten, also Eltern und Lehrkräften, schärfen, um frühzeitig der Entstehung von Essstörungen entgegenzuwirken“, erklärt Katja Alff, Referentin Gesundheitsprävention bei der R+V BKK. Zusätzlich zum präventiven Charakter verfolgt die Initiative „bauchgefühl“ das Ziel, bereits betroffene Jugendliche über Beratungs- und Behandlungsangebote zu informieren und Schülerinnen und Schüler in ihrer psychischen Gesundheit und Resilienz zu stärken, so dass psychische Störungen gar nicht erst auftreten.

Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit bietet auf seiner Website neben zahlreichen Informationen und Videos zu Essstörungen auch eine Suche nach Beratungsstellen vor Ort an.

Schulen, die sich für die BKK-Inititative „bauchgefühl“ interessieren, können sich auf www.teamgesundheit.de ausführlich über das Programm informieren und direkt eine Anfrage zur Teilnahme stellen.