GesundesWissen

Es gibt solche und solche – gerade bei Wildpilzen

Manche von ihnen schmecken ausgezeichnet und bereichern gerade nicht nur Speisekarten, sondern auch die Küche in so manchem Haushalt. Doch bei aller Freude über eine Mahlzeit mit selbst gesammelten Pilzen: Auf dem Waldboden lauern auch Gefahren. Jeden Herbst steigt in deutschen Giftzentren die Zahl der Notrufe an.

Gerade für ungeübte Sammler sind giftige Wildpilze nur schwer von essbaren zu unterscheiden. So wird zum Beispiel der beliebte Steinpilz gelegentlich mit dem Gemeinen Gallenröhrling verwechselt. Sein Verzehr ist zwar nicht tödlich, kann aber Magen- und Darmprobleme verursachen. Schlimmere Folgen zeitigt da schon der giftige Zwilling des Perlpilzes: dem Pantherpilz. Dessen Verzehr kann tatsächlich zum Tod führen. Pilzbestimmung ist eine sehr anspruchsvolle Sache, und sich auf ein Büchlein oder eine Pilzbestimmungs-App zu verlassen, kann für die Gesundheit fatal sein, warnen Fachleute. Übelkeit, Durchfall, Erblindung bis hin zum Tod sind mögliche Folgen nach dem Genuss giftiger Pilze.

Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt seinen Fund von einer Pilzberatungsstelle bzw. einem Pilzsachverständigen (PSV) begutachten. Adressen in der Nähe findet man zum Beispiel auf der Website der Gesellschaft für Mykologie. Hier sind zahlreiche Pilzsachverständige aufgeführt, die manchmal auch Pilzwanderungen und -seminare anbieten. Dabei wird auf Exkursionen das fachgerechte Sammeln gezeigt, und man lernt die wichtigsten Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger kennen. Auf althergebrachte Weisheiten wie jene, dass Madengänge und Schneckenfraß auf Ungiftigkeit hindeuteten, sollte man sich laut den Profis nicht verlassen.

Der erste Eindruck ist wichtig: Sammeln Sie nur gesunde, frische Pilze und lassen Sie überalterte und zu große Exemplare stehen. Diese sind kein Genuss mehr und können durch bereits beginnende Zersetzung sogar zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Dennoch sind sie eine wertvolle Sporenquelle für die nächste Generation. Nehmen Sie nur die Pilze mit, die Sie auch auf dem Markt kaufen würden. Bei ganz kleinen Pilzen sind oft die Merkmale noch nicht ausgebildet – lassen Sie diese in Ruhe groß werden, für den nächsten Sammler.

Trotz aller Vorsicht beim Sammeln kann es passieren, dass sich nach dem Verzehr plötzlich Unwohlsein einstellt. Kommen zur Übelkeit Erbrechen und Durchfall dazu, mag dies tatsächlich auf eine Vergiftung hinweisen. In einem solchen Fall sollte man nicht lange warten und sofort den Notarzt oder den Giftnotruf kontaktieren. Die Reste der verzehrten Pilze unbedingt aufheben, sie dienen im Notfall zur Bestimmung. Eine Liste der Giftnotrufrufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie auf der Website des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.