GesundesWissen

Nachhaltigkeit geht uns alle an

Im Sinne der Generationengerechtigkeit verantwortungsvoll zu handeln und schonend mit den Ressourcen unseres Planeten umzugehen – dieser Nachhaltigkeitsgedanke ist inzwischen in so gut wie allen Lebensbereichen angekommen. Das gilt auch für unser Gesundheitssystem und den Aktionsbereich der Krankenkassen. Wir haben unseren Vorstand Jochen Gertz gefragt, wie die R+V BKK mit dem Thema Nachhaltigkeit umgeht.

BKKiNFORM: Warum ist Nachhaltigkeit ein Thema für eine Krankenkasse?

Jochen Gertz: Beim Thema Nachhaltigkeit geht es darum, wie wir mit den Ressourcen umgehen, die wir zum Leben benötigen. Wir brauchen beispielsweise ausreichend sauberes Wasser, saubere Luft und fruchtbare Böden. Zu den Ressourcen des Lebens gehört im weitesten Sinne auch unsere Gesundheit. Und hier sind natürlich wir als Krankenkasse betroffen, denn wir unterstützen unsere Versicherten dabei, ihre Gesundheit zu erhalten, wiederzuerlangen oder so gut wie möglich mit einer Erkrankung zu leben. Diese Aufgaben können wir nur dann erfüllen, wenn die Finanzierung des Gesundheitswesens langfristig gesichert ist. Nachhaltigkeit war daher immer schon ein Aspekt, der unsere Entscheidungen und unser Handeln bestimmt. Ganz deutlich zeigt dies das „Wirtschaftlichkeitsgebot“, das alle Krankenkassen verpflichtet, sorgsam mit den Beiträgen der Versicherten umzugehen. Ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich müssen unsere Leistungen sein, so gibt es uns das Sozialgesetzbuch vor. Als Krankenkasse sind wir Kostenträger – das heißt, wir tragen Verantwortung für eine nachhaltige Finanzierung der Versorgung unserer Versicherten. Die Prävention, also die Gesundheitsvorsorge und der Erhalt der Gesundheit, gehört aus diesem Grund zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenversicherung. Denn das Ziel der Prävention ist auch, Krankheit und die damit verbundenen Kosten zu vermeiden.

Wie sieht es mit den alltäglichen Nachhaltigkeitsthemen aus, die alle Wirtschaftsunternehmen betreffen, also zum Beispiel Energieverbrauch und Bürobedarf?

Jochen Gertz: Auf unserem Verwaltungsgebäude in Wiesbaden-Erbenheim erzeugen wir bereits seit 2019 einen Großteil unseres Energiebedarfs mit einer Photovoltaikanlage. Wir haben unseren Papierverbrauch konsequent reduziert, weil wir viele Prozesse digitalisiert haben. Beispiele dafür sind die elektronische Akte und die Online-Geschäftsstelle „Meine R+V BKK“. Unsere Versicherten können uns also beim Thema Papiereinsparen aktiv unterstützen, seit Kurzem auch dadurch, dass sie unser Kundenmagazin BKKiNFORM in der digitalen Version abonnieren. Bei Dienstreisen beschränken wir unsere Reisetätigkeiten und wir nutzen möglichst digitale Medien für Besprechungen und Konferenzen. Wenn eine Reise sein muss, achten wir auf klimafreundliche Verkehrsmittel. Und wir haben seit der Corona-Pandemie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine großzügige Homeoffice-Regelung, so dass viele Fahrten ins Büro und wieder nach Hause wegfallen.

Wie sieht es bei anderen Krankenkassen zum Thema Nachhaltigkeit aus?

Jochen Gertz: Die Betriebskrankenkassen, die wie wir dem BKK-Dachverband angehören, haben sich gemeinsam dem Nachhaltigkeitsthema verpflichtet. Als Nachweis für dieses Engagement erarbeitet unser Dachverband für uns zurzeit die Möglichkeit, sich für Nachhaltigkeit nach anerkannten Kriterien zertifizieren zulassen. Wenn es soweit ist, werden wir das selbstverständlich tun.

Was ist Ihre Vision für Nachhaltigkeit – in der weiteren Zukunft?

Jochen Gertz: Angesichts des Klimawandels und einer wachsenden Weltbevölkerung wird das Thema Nachhaltigkeit die kommenden Generationen auf unabsehbare Zeit beschäftigen. Aktuell lässt sich voraussagen, dass durch die fortschreitende Entwicklung künstlicher Intelligenz und individualisierter Medizin die begrenzten Ressourcen deutlich zielgenauer und erfolgreicher eingesetzt werden können. Innovationen im medizinischen und technischen Bereich werden die Versorgungsqualität verbessern und dazu führen, dass es weniger gesundheits- und umweltbelastende Behandlungen und Doppeluntersuchungen gibt. Umweltbelastend sind beispielsweise die iodierten Röntgenkontrastmittel, die bei bildgebenden Verfahren eingesetzt werden. Da sie im Körper nicht abgebaut werden, gelangen sie über den Urin in die Umwelt und belasten Gewässer und das Trinkwasser. Ein Pilotprojekt im Rhein-Main-Gebiet befasst sich gerade mit Möglichkeiten, die Menge zu reduzieren. Im Rahmen unserer gesellschaftlichen Verantwortung haben wir uns hierfür engagiert. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Gesundheitspolitik?

Jochen Gertz: Dass alle Versicherten Zugang zu einer nachhaltig finanzierten und qualitätsgesicherten Gesundheitsversorgung haben, die auf dem neuesten Stand der medizinischen Entwicklung ist, das ist nach meiner Überzeugung das Thema, das der größten Aufmerksamkeit in der Politik bedarf. Da die Ressourcen auch bei der Finanzierung des Gesundheitswesens begrenzt sind, muss unser aller Bestreben sein, möglichst nachhaltig mit unserer Gesundheit umzugehen. Als R+V BKK können und wollen wir einen Beitrag dazu leisten, in dem wir unsere Versorgungsangebote konsequent auf Nachhaltigkeit ausrichten und unsere Kunden durch Aufklärung zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil ermutigen.

Vielen Dank, Herr Gertz, für das Gespräch!

Tipps für Nachhaltigkeit im Alltag

Wer wünscht sich nicht gesunde Wälder, unbelastete Gewässer, saubere Luft zum Atmen und artgerecht gehaltene Tiere? Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt in seiner Broschüre „Mehr Nachhaltigkeit im Alltag“ Tipps, wie Verbraucherinnen und Verbraucher Umwelt, Klima und Tierwohl unterstützen können.