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Wechseljahre: Was ist das eigentlich?

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Abschnitt im Leben einer Frau. Sie ziehen sich über mehrere Jahre hin und bringen Veränderungen mit sich, die unterschiedlich wahrgenommen werden. Ausgelöst werden sie durch hormonelle Umstellungen, die letztlich das Ausbleiben der monatlichen Regelblutung bewirken.

Die Menopause (griechisch „meno“ für Monat und „pausis“ für Ende) markiert das Ende der fruchtbaren Zeit. Die Wechseljahre beginnen bei den meisten Frauen zwischen Mitte 40 und Mitte 50. In dieser Zeit verändert sich die Hormonsituation rund um die Menopause. Die weiblichen Eierstöcke stellen nach und nach die Produktion der Geschlechtshormone ein, und die Östrogen- und Progesteron-Spiegel sinken immer mehr ab. Zusätzlich zur Fruchtbarkeit sind diese Hormone an vielen weiteren Prozessen im weiblichen Körper beteiligt. Auch deshalb wirken sich die Hormonveränderungen während der Wechseljahre bei jeder Frau ganz individuell aus.

Die hormonelle Steuerung des weiblichen Zyklus

Der Zyklus mit seinen monatlichen Regelblutungen, auch Menstruation genannt, ist ein steter Kreislauf, der von der ersten Blutung (Menarche) bis zur Menopause dauert. Er wird durch ein komplexes System reguliert, in dem die Geschlechtshormone eine zentrale Rolle spielen. Vor dem Eisprung steigt im Eierstock die Bildung von Östrogen an, nach dem Eisprung wird vermehrt Gestagen, auch Gelbkörperhormon genannt, gebildet. Auf einen Hormonanstieg mit Eireifung und Eisprung folgt nach einer Zwischenphase der Hormonabfall mit der Monatsblutung. Gesteuert wird die Tätigkeit der Eierstöcke durch Hormone, die in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet werden.

Mit Beginn der Wechseljahre wird der Eisprung seltener. Bleibt er ganz aus, bildet der Körper kein Gestagen mehr. Lässt die Hormonproduktion in den Eierstöcken nach, steigt das follikelstimulierende Hormon (FSH) an, das in der Hirnanhangdrüse produziert wird und die Bildung der Eibläschen (Follikel) anregt. In der Folge kommt es zu hormonellen Schwankungen, besonders bei den Östrogenen und beim FSH. Sie machen sich vor allem durch unregelmäßige Monatsblutungen und gelegentlich auch durch ein Spannungsgefühl in den Brüsten bemerkbar. Im Blut lassen sich die Hormone zwar messen. Die Messwerte lassen jedoch keine Rückschlüsse auf den Stand oder den Verlauf der Wechseljahre zu, da es nur Momentaufnahmen sind.

Wechseljahre und ihre unterschiedlichen Phasen

Die Wechseljahre gliedern sich in drei Phasen: die Prämenopause, die Menopause und die Postmenopause. Die prämenopausale Phase kann mehrere Jahre vor der Menopause beginnen und ist von schwankenden Hormonspiegeln geprägt. In dieser Zeit können bereits erste Beschwerden auftreten, die oft mit dem Einsetzen der Wechseljahre in Verbindung gebracht werden. Die Menopause selbst wurde erreicht, wenn eine Frau zwölf aufeinanderfolgende Monate keine Regelblutung hatte. Sie kann also definitionsgemäß erst im Nachhinein festgestellt werden. Die postmenopausale Phase beginnt im Anschluss und kann bis zum Lebensende dauern. Ungefähr jede zweite Frau hat ihre letzte Regelblutung um das 51. und 52. Lebensjahr. Es gibt aber auch Frauen, die bis Mitte oder Ende 50 ihre Menstruation haben – in seltenen Fällen sogar noch später.

Beginnt die Menopause vor dem 40. Lebensjahr, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren, medizinisch Klimakterium praecox genannt. Der vorzeitige Beginn kann verschiedene Ursachen haben wie Vererbung, eine Bestrahlung, Operation des Unterleibs oder durch Medikamente hervorgerufen sein. Bei Frauen, deren Eierstöcke früh entfernt wurden, kommt es aufgrund der dadurch fehlenden Hormonproduktion zum Klimakterium praecox. Ein vorzeitiger Beginn der Wechseljahre kann in die Phase der Familienplanung fallen und so eine besondere Herausforderung darstellen.

Anzeichen und Beschwerden

Intensität, Anzahl und Dauer der Symptome können stark variieren. Grob lässt sich sagen: Bei etwa einem Drittel der Frauen schränken die Wechseljahresbeschwerden die Lebensqualität deutlich ein. Ein Drittel erlebt die Belastungen als erträglich. Und ein weiteres Drittel nimmt die Veränderungen kaum bis gar nicht wahr. Die große Bandbreite der Beschwerden kann es erschweren, sie auf die hormonelle Ursache rund um die Menopause zurückzuführen. Das gilt vor allem für die Anfangsphase, wenn Symptome sich erstmalig bemerkbar machen.

Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzlich auftretende Hitzewallungen, die oft mit Schwitzen und einer erhöhten Herzfrequenz einhergehen. Auch Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen können die Lebensqualität beeinträchtigen. Die hormonellen Veränderungen können sich zudem auf die Psyche auswirken. Es kann zu Stimmungsschwankungen und Gereiztheit kommen. Emotionale Veränderungen bis hin zu depressiven Episoden sind ebefalls möglich. Weitere häufige Symptome sind vaginale Trockenheit, Gewichtszunahme, trockene Haut und Veränderungen des Haarwuchses.

Symptome wie Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen können auch im Zusammenhang mit der für die Wechseljahre maßgeblichen Lebensphase auftreten und als Folge des Älterwerdens angesehen werden. In der neueren Forschung wird daher teils davon ausgegangen, dass einige Symptome nicht unmittelbar auf die hormonellen Veränderungen zurückzuführen sind. Einzig Hitzewallungen seien demzufolge ein für die hormonellen Veränderungen spezifisches Symptom der Wechseljahre, aus dem sich weitere Symptome ableiten lassen. So können Hitzewallungen Schlafstörungen, Abgeschlagenheit, Leistungsverlust und Stimmungsschwankungen nach sich ziehen.

Hitzewallungen, die auch als aufsteigende oder fliegende Hitze bezeichnet werden, treten in unterschiedlicher Intensität bei etwa der Hälfte der Frauen auf und beschränken sich in der Regel auf den Oberkörper. Sie beginnen meist plötzlich in Brusthöhe und „wallen“ über Schultern, Hals und Gesicht bis zur Kopfhaut. Wie sie entstehen, ist noch nicht genau erforscht.

Viele Frauen nehmen in den Wechseljahren ihren Körper bewusster wahr. Wir empfehlen bei gesundheitlichen Veränderungen und Beschwerden wie den hier beschriebenen, mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen, ob sie eventuell in Verbindung mit einer wechseljahresbedingten Hormonumstellung stehen.

Behandlungsmethoden bei Wechseljahresbeschwerden

Es gibt verschiedene Therapieansätze, um die Beschwerden in den Wechseljahren zu lindern. Neben Therapien, die bei den Ursachen ansetzen, gibt es auch solche, die über eine Änderung der Lebens- und Verhaltensweise Symptome zu lindern versuchen. Wir geben hier nur einen allgemeinen Überblick über Therapiemöglichkeiten. In jedem Fall ist es ratsam, gemeinsam mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt herauszufinden, welche therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden am besten geeignet sind.

Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie gilt als die wirksamste Methode zur Hormonregulation. Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche, aber auch organische Störungen wie Scheidentrockenheit, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen können, lassen sich durch eine Hormonersatztherapie am effektivsten behandeln. Bei der Therapie werden dem Körper die fehlenden Hormone zugeführt. Das kann in Form einer Östrogen-Monotherapie geschehen, wenn nur Östrogen angewendet wird – wie bei Frauen, bei denen die Gebärmutter entfernt wurde –, oder als Kombinationstherapie aus Östrogen und Gestagen.

Vor einer Hormonersatztherapie erfolgt eine eingehende Beratung durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt. Gemeinsam können Sie die therapeutischen Möglichkeiten besprechen und eine Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen. Frauen mit bestimmten Vorbelastungen oder Vorerkrankungen, insbesondere bei Brustkrebs, aber auch bei Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung, werden nicht oder mit einer an das Risiko angepassten Hormonersatztherapie behandelt. Verordnet Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt aus medizinischen Gründen eine Hormonersatztherapie mit dafür zugelassenen Präparaten, handelt es sich in aller Regel um eine Krankenkassenleistung.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Eine alternative Heilmethode auf pflanzlicher Basis nutzt Phyto-Östrogene, die in Lebensmitteln wie Sojabohnen, Granatapfel, Sesamsamen, Leinsamen, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und in Kräutern wie Salbei, Traubensilberkerze und Rotklee vorkommen (siehe unser Rezept Salbei-Spaghetti). Phyto-Östrogene können im Körper eine östrogenähnliche Wirkung entfalten. Eine Therapie mit Phyto-Östrogenen sollte immer unter ärztlicher Begleitung stattfinden. Dies gilt besonders für Frauen, die an hormonabhängigem Brustkrebs erkrankt sind oder waren.

Ein gesundheitsbewusster Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und wenig Stress kann helfen, das Wohlbefinden während der Wechseljahre deutlich zu steigern. Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation können zusätzlich zur Entspannung und einem gesunden Schlaf beitragen.

Gesprächstherapien und Angebote von Selbsthilfegruppen unterstützen Betroffene dabei, mit den emotionalen Veränderungen besser zurechtzukommen. Bei starken Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen können unter Umständen auch nicht-hormonelle Medikamente helfen.

Sport lindert Beschwerden bei Wechseljahren

Regelmäßige körperliche Aktivität hat sich als hilfreich erwiesen, um die Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen und weiterer Wechseljahresbeschwerden zu reduzieren. Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren fördern die Durchblutung und helfen, das Temperaturregulationssystem des Körpers zu stabilisieren.

Während der Wechseljahre kommt es häufig zu einer Gewichtszunahme, die durch hormonelle Veränderungen begünstigt wird. Ein gezieltes Training hilft, das Gewicht zu halten und dem mit zunehmendem Alter einhergehenden Abbau der Muskelmasse entgegenzuwirken. Es stärkt das Herz-Kreislauf-System und die Knochendichte. Sport hat zudem einen positiven Einfluss auf die Psyche und hilft, Stress abzubauen.

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