GesundesWissen

Pollenalarm – wenn das Immunsystem austickt

Viele Allergiker spüren gerade mit den wärmer werdenden Temperaturen die Macht der Pollen und leiden mitunter schwer unter dem, was Bäume und Gräser so von sich geben. Heuschnupfen ist eine ernstzunehmende Krankheit. In Deutschland gibt es rund zwölf Millionen Betroffene.

Das allergiefreie Zeitfenster ist Experten zufolge in den letzten Jahren immer kleiner geworden. Nur noch wenige Wochen im November und Dezember herrscht „Pollenruhe“. Den Rest des Jahres würden sich Betroffene am liebsten nur noch „indoor“ aufhalten. Die Symptome – ausgelöst durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems – sind belastend: Niesattacken, Fließschnupfen, Kopfschmerzen und Augenjucken sind die sichtbaren Auswirkungen.

Viele Betroffene klagen während des Pollenflugs über Erschöpfung und Abgeschlagenheit. Sie schlafen schlecht und fühlen sich nicht voll leistungsfähig. Zudem kann es zu einer Kreuzallergie kommen, bei der zu der ursprünglichen Allergie eine weiter hinzukommt, weil die Allergene bei beiden Allergien sehr ähnlich sind. Nach Jahren kann auch ein sogenannter Etagenwechsel von den oberen zu den unteren Atemwegen auftreten. Asthma bronchiale ist eine mögliche Folgeerkrankung. Um solche Verschlimmerungen zu verhindern, sollte Heuschnupfen ärztlich behandelt werden.

Verursacher der Allergie ist der Pollen- bzw. der Blütenstaub windbestäubter Pflanzen. Der leichte Blütenstaub kann einige hundert Kilometer weit fliegen. Je windiger es ist, desto weiter und zahlreicher werden die Pollen verbreitet. Regen sorgt hingegen für eine gewisse Entspannung, da die Pollen dann eher zu Boden sinken und weniger Beschwerden verursachen. Bei manchen Allergien genügen allerdings bereits wenige Pollenkörner, um eine heftige Reaktion auszulösen. So reichen etwa sechs Roggen-Pollenkörner pro Kubikmeter Luft aus, um bei Betroffenen eine allergische Reaktion auszulösen. Eine einzige Roggenähre gibt mehrere Millionen Pollenkörner ab.

Die allergieauslösenden Pollen stammen überwiegend von Bäumen, Gräsern und Kräutern. Bei den Bäumen sind es vor allem die Pollen der Frühblüher Birke, Hasel, Erle und Esche, die allergen wirken. Besonders häufig sind vom Jahreswechsel bis August Birkenpollenallergien. Bei der Allergie gegen Gräserpollen spielen die sogenannten Süßgräser mit rund 9500 Arten in der Zeit von März bis November eine Hauptrolle. Und zu den stark allergen wirkenden Kräutern zählen Beifuß und Beifuß-Ambrosie (Traubenkraut, Ragweed), die von April bis November Beschwerden verursachen.

Tipps

  • Da Blütenstaub an Haaren und Kleidung haftet, ist es empfehlenswert, vor dem Zubettgehen die Haare zu waschen und die getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer abzulegen.
  • Die beste Zeit für Aktivitäten im Freien und Lüften ist am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr und abends zwischen 18 und 23 Uhr, da der Pollenflug dann geringer ist.
  • PKW-Pollenfilter und Pollenschutzgitter vor den Fenstern halten die Pollen aus Auto und Heim.
  • Raumluftfilter wälzen die Luft in Räumen um und filtern dabei sogar kleinste Staubteilchen aus der Luft. Im Schlafzimmer aufgestellt, ermöglichen sie einen besseren Schlaf.
  • Pollenflug-Vorhersagen zeigen die regionale Belastung an, so zum Beispiel der Pollenflug-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes.