GesundesWissen
Echter Salbei: eine Pflanze mit großem Potenzial
Der Echte Salbei gehört zu den ältesten und besonders intensiv genutzten Arzneipflanzen. Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg attestiert ihm zudem ein großes Potenzial für die Forschung und hat ihn zur „Arzneipflanze 2023“ gewählt.
Der Echte Salbei gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Lippenblütlern und wurde bereits in antiken Schriften für seine medizinische Wirkung gepriesen. Zu den Anwendungsgebieten zählen unter anderem Sodbrennen, Blähungen, vermehrte Schweißsekretion sowie die äußerliche Behandlung von Entzündungen im Mund- und Rachenbereich. Denn die Salbeiblätter enthalten in ihrem ätherischen Öl und den Gerbstoffen Substanzen, die hemmend auf Bakterien wirken, insbesondere auf Erreger mit empfindlicher Eiweißoberfläche wie SARS-CoV-2.
Aktuelle klinische Studien zum Salbei weisen zudem auf neue Anwendungsmöglichkeiten bei der Behandlung von Krankheiten hin. So konnte eine den Stoffwechsel fördernde Wirkung bei Patienten mit zu hohen Fett- bzw. Cholesterinwerten nachgewiesen werden sowie eine lindernde Wirkung bei postoperativen Schmerzen und Brechreiz. In der Aromatherapie werden eher ätherische Öle anderer Salbei-Arten eingesetzt, etwa das des angenehm würzig duftenden Muskateller-Salbeis (Salvia sclarea). Sein Öl zeigte in Studien eine mit Lavendelöl oder Rosenöl vergleichbare Wirksamkeit bei krampfartigen Menstruationsbeschwerden.
Die Heilkraft des Echten Salbeis kommt in seinem botanischen Namen „Salvia officinalis“ zum Ausdruck. Der lateinische Begriff „Salvia" wird auf das Adjektiv „salvus“ zurückgeführt, das mit gesund, heil, unversehrt und wohlbehalten übersetzt werden kann. Charakteristisch sind für den stark aromatisch riechenden Halbstrauch die langstieligen Blätter, die auf der Unterseite weißfilzig behaart sind. Von Mai bis Juli blüht der Echte Salbei in den Farben Weiß, Rosa oder Blauviolett.
Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde kürt seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres. Er erinnert damit an die lange und gut dokumentierte Geschichte von Pflanzen in der europäischen Medizin, aus der sich, so der Studienkreis, wichtige Hinweise für eine pharmazeutische und medizinische Nutzung altbekannter Heilpflanzen ergeben.
Bisherige Arzneipflanzen des Jahres
2022: | Mönchspfeffer |
2021: | Myrrhe |
2020: | Echter Lavendel |
2019: | Weißdorn |
2018: | Andorn |
2017: | Saat-Hafer |
2016: | Echter Kümmel |
2015: | Echtes Johanniskraut |
2014: | Spitzwegerich |
2013: | Große Kapuzinerkresse |
2012: | Süßhölzer |
2011: | Passionsblume |
2010: | Gemeiner Efeu |
2009: | Fenchel |
2008: | Gewöhnliche Rosskastanie |
2007: | Echter Hopfen |
2006: | Echter Thymian |
2005: | Gartenkürbis |
2004: | Pfefferminze |
2003: | Artischocke |
2002: | Stechender Mäusedorn |
2001: | Echte Arnika |
1999/ 2000: | Buchweizen |