GesundesWissen

Reframing: Warum die Dinge nicht einmal anders sehen?

Ist Ihnen das schon passiert? Sie beginnen Ihren Arbeitstag und noch bevor Sie Ihre Jacke ausgezogen haben, klingelt das Telefon und dieser erste Kunde oder diese erste Kollegin überhäuft Sie mit schwierigen Fragen. „Das fängt ja gut an, der Tag wird bestimmt eine Katastrophe!“, ist vielleicht Ihr erster genervter Gedanke, der Sie dazu bringt, auf alle weiteren Ereignisse des Tages negativ zu reagieren. Doch das muss nicht sein.

Wenn wir diesen ersten Gedanken einmal genauer betrachten, dann stellen wir fest, dass er es ist, der das Potenzial hat, einem den Tag zu verderben, nicht der nervende Anrufer. Denn man könnte die Situation auch ganz anders bewerten: „Der Kunde oder die Kollegin weiß eben ganz genau, wer bei schwierigen Themen kompetent weiterhelfen kann.“

Gegen unsere erste reflexartige Reaktion auf Ereignisse oder Situationen können wir wenig tun, aber wir können beeinflussen, ob wir bei ihr verharren wollen. Hier setzt die „Reframing“ genannt Methode an, die in der Systemischen Psychotherapie und auch im neurolinguistischen Programmieren (NLP) zur Anwendung kommt. Übersetzen lässt sie sich wörtlich mit „einen neuen Rahmen geben“ oder, freier, mit „umdeuten“. Es geht darum, Ereignisse, Phänomene oder auch Informationen in einem anderen Zusammenhang zu sehen als dem, den wir ihnen spontan gegeben haben.

Vier Fragen, die helfen, die Perspektive zu wechseln
Doch wie schafft man das „gesunde Umdenken“? Der folgende Fragenkatalog unterstützt einen dabei, die ersten spontanen Gedanken und Gefühle, die ein Ereignis ausgelöst hat, im Geist umzugestalten.

  1. Inwiefern könnte das, was gerade passiert ist, genau richtig für mich sein?
    Diese Frage hilft uns, ein negatives Ereignis aus einer sinnstiftenden und wertschöpfenden Perspektive zu überdenken und leichter anzunehmen.

  2. Welche Chance könnte sich aus dem, was geschehen ist, in der Zukunft ergeben?
    Ärgert uns etwas, ist es im ersten Moment schwer zu glauben, dass sich daraus irgendwann einmal etwas Gutes ergeben könnte. Aber warum eigentlich nicht? Wer beispielsweise seinen Job verliert, ist frei, etwas Neues zu beginnen. Die Karten werden neu gemischt, wie ein Sprichwort sagt. Und vielleicht entpuppt sich das neue Blatt als Hauptgewinn.

  3. Was könnte ich lernen?
    Niederlagen und Enttäuschungen können als eine Art Lebenstraining gedeutet werden, eine Lektion, die einen stärker, widerstandsfähiger und klüger macht.

  4. Wie könnte ich das noch sehen?
    Mit dieser Frage können wir behutsam an unseren eingefahrenen Meinungen, Glaubenssätzen und negativen Wahrnehmungsmustern arbeiten. Wer sich zum Beispiel darüber ärgert, im Stau zu stehen, könnte auch denken: „Oh, geschenkte Zeit nur für mich!“ und ein paar Atem- und Achtsamkeitsübungen machen.

Wer auf diese Weise regelmäßig negative Deutungen ins Positive umkehrt, trainiert seinen Geist darin, den Nutzen und Sinn in Ereignissen zu sehen. Man schlüpft aus der Opferrolle heraus und wird selbst zum Akteur, der das Leben mitgestaltet. Probieren Sie es einfach mal aus, es lohnt sich!